Rück- & Ausblick 

Juni 2022

Die wirtschaftliche Situation hat sich im zweiten Quartal weiter verschlechtert, da insbesondere die Aussicht auf ein baldiges Ende des Krieges in der Ukraine in weite Ferne gerückt ist. Dies hat Auswirkungen auf die Preise vieler Rohstoffe wie Energie und Nahrungsmittel, was die Inflationsraten weltweit immer höher steigen lässt.

Die Notenbanken haben nun begonnen, die Zinssätze zu erhöhen, um dem Inflationsdruck entgegenzuwirken und im Falle der Schweizerischen Nationalbank mit einem stärkeren Franken die Importpreise zu verbilligen. Höhere Zinsen führen zudem zu rückläufigem Konsum und dämpfen damit die Preiserhöhungen.

Ein Grossteil des Preisdrucks stammt aus einer Verknappung des Angebots an Energie und Rohstoffen (insbesondere Nahrungsmittel) aus den Krisengebieten. Es ist daher nicht erstaunlich, dass sich die Konsumentenstimmung in Europa und den USA massiv eingetrübt hat. Das Wachstum der Weltwirtschaft hat sich in den letzten Monaten weiter abgeschwächt und vielerorts wird nun bereits mit einer Rezession im nächsten Jahr gerechnet. Sorgen bereitet insbesondere die Energieversorgung in Europa mit Blick auf den kommenden Winter.

Die Sanktionen der westlichen Länder gegenüber Russland haben sich bislang als gewaltigen Bumerang erwiesen, da Russland nun die Rohwarenmärkte als Druckmittel gegenüber dem Westen einsetzen kann. Das Risiko einer Abwärtsspirale der Weltwirtschaft wird wohl dazu führen, dass die Notenbanken ihre angekündigten aggressiven Zinserhöhungen nicht voll durchsetzen können und über kurz oder lang die Wirtschaft erneut stimulieren müssen.

Die untragbar hohe Verschuldung der Weltwirtschaft hat sich durch den Wirtschaftsabschwung weiter verschlimmert. Das Staatsdefizit der USA dürfte dieses Jahr wiederum mehr als 2 Billionen US-Dollar betragen und die Staatsverschuldung steigt damit auf über 125 % des jährlichen Bruttosozialprodukts! Ein grosser Teil des Defizits rührt aus dem Schuldendienst, ein Grund mehr, weshalb sich die Staaten gar keine deutlich höheren Zinsen leisten können. Leider sieht die Situation in Europa nicht besser aus und die Aussicht auf einen anhaltenden Konflikt mit Russland lässt in Bezug auf die Verschuldung nichts Gutes von der näheren Zukunft erwarten.

An den Finanzmärkten haben sämtliche Anlagekategorien mit Ausnahme von Gold im ersten Halbjahr deutlich an Wert eingebüsst. Auch unsere Portfolios haben sich diesem Trend leider nicht entziehen können. In dieser unsicheren Zeit halten wir an der breiten Diversifikation unserer qualitativ hochwertigen Anlagen fest. Nebst einer erhöhten Liquidität setzen wir zudem auf Edelmetallanlagen, welche als Versicherungsschutz gegenüber hohen Inflationsraten dienen.

In den letzten Tagen sehen wir vermehrt Anzeichen, dass der Preisdruck in etlichen Bereichen der Wirtschaft etwas nachgelassen hat. Gut möglich, dass wir den Höhepunkt der Inflation in etwa erreicht haben und sich der Druck auf die Märkte dann etwas abbauen kann. Viel Negatives ist wohl bereits in den aktuellen Kursen eingepreist, was uns für den Verlauf des zweiten Halbjahres etwas positiver stimmt.

Wir bleiben am Ball und wünschen Ihnen und Ihren Familien noch einen schönen und ruhigen Sommer.

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